Das steckt hinter dem Produktivitäts-Monitor ® - Interview mit Daniela Walser
Das grösste Potenzial für finanzielle Einsparungen im Mitarbeiterbereich liegt in der Steigerung der Arbeitsproduktivität.
Haben Sie die Absenzen Ihrer Mitarbeitenden schon kontrolliert? Oder tun Sie bereits etwas dafür, dass die Mitarbeitenden möglichst häufig anwesend sind und so die Produktivität Ihres Unternehmens auf einem hohen Niveau bleibt? Das ist zwar berechtigt, nützt aber letztlich nicht viel. Daniela Walser, BGF-Projektleiterin bei fit im job, erklärt warum.
Was ist die Idee hinter dem Produktivitäts-Monitor ®?
Das heutige Gesundheitsmanagement, das häufig auf die Senkung der Absenzen fokussiert, greift oft zu kurz. Absenzen-Management alleine berücksichtigt nicht, dass viele Mitarbeitende zwar anwesend, aber aufgrund gesundheitlicher Beschwerden nicht zu 100% leistungsfähig sind (z.B. starke Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsmangel etc.). Reduzierte Arbeitsproduktivität verursacht mindestens ein Dreifaches der Kosten, die durch Absenzen entstehen. In der Entwicklung dieser verlorenen Arbeitsproduktivität liegt somit ein grosses Potenzial. Der Produktivitäts-Monitor ® macht diese Potenziale sichtbar und berechnet zudem den Return on Investment für gesundheitsfördernde Massnahmen.
Wie funktioniert der Produktivitäts-Monitor ® genau?
Die Mitarbeitenden beantworten bei der Gesundheitsbefragung (healthReport ®) Fragen zum eigenen Gesundheitszustand. Somit kann treffsicher eine anonymisierte Einteilung des Gesundheitszustandes der Mitarbeitenden in «balanced», «stretched» oder «struggling» vorgenommen werden:
balanced:
Die Energie-Balance ist im Lot und körperliche Beschwerden sind selten. Das Krankheitsrisiko ist gering und das allgemeine Wohlbefinden auf einem guten bis sehr guten Niveau.
stretched:
Einzelne körperliche und psychische Symptome treten immer wieder auf. Das Krankheitsrisiko ist im mittleren Bereich und das allgemeine Wohlbefinden ist - je nach Tagesform - unbefriedigend.
struggling:
Körperliche Beschwerden und schlechte Erholung gehören zum Alltag. Dies drückt sich in der Stimmung aus und das Wohlbefinden leidet. Häufig werden Medikamente eingenommen. Das Risiko einer chronischen Erkrankung steigt.
Welche Zahlen beim Produktivitäts-Monitor ® sind «normal»?
Die Zahlen variieren je nach Branche und werden von internen wie externen Faktoren beeinflusst. Es ist nicht realistisch, dass sich alle Mitarbeitenden im grünen Bereich befinden. Es wird immer Mitarbeitende im «stretched»- oder «struggling»-Bereich geben. Ziel ist, entsprechende Unterstützung zu leisten, damit möglichst viele Mitarbeitende wieder in den grünen Bereich kommen und dauerhaft leistungsfähig sind.
Wie setzt sich der Energiezustand zusammen?
Der Energiezustand setzt sich zusammen aus körperlichen und psychischen Faktoren. Einschränkende Faktoren sind beispielsweise:
Körperliche Faktoren
Psychische Faktoren
Kann die individuelle Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit medizinische Messungen überhaupt ersetzen?
Ersetzen nicht, das ist auch nicht das Ziel. Aber die individuelle Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit stimmt in hohem Masse mit medizinischen Messungen (z.B. 72h-HRV & biochemische Parameter) überein. Dies wird auch in zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen bestätigt. Es geht ja vor allem darum, eine realistische Einschätzung zu erhalten, ohne dass jeder Mitarbeiter durch einen aufwändigen medizinischen Check-up muss - die Kosten dafür wären viel zu hoch.
Bei der Auswertung kam heraus, dass sich viele Mitarbeitende im Bereich «struggling» (rot) befinden. Wie kann ein Unternehmen damit umgehen?
Der Umgang mit Mitarbeitenden im «struggling»-Bereich stellt eine Herausforderung dar. Ein speziell für Führungskräfte konzipiertes Seminar vermittelt das entsprechende Fachwissen zur Früherkennung und für geeignete Handlungsmassnahmen. Wir von fit im job bieten diverse Dienstleistungen mit medizinischen Messungen und anonymisierten 1:1 Coachings an. Aufgrund dieser Ergebnisse werden weiterführende Massnahmen (z.B. psychologische Betreuung oder Arztbesuch) bestimmt.
Daniela Walser: Seit 2013 bei der fit im job AG als BGF-Projektleiterin tätig. Sie studierte Angewandte Psychologie im Bereich Arbeits- und Organisationspsychologie an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten. Sie freut sich, wenn die Aspekte Bewegung, Ernährung und Entspannung in der heutigen Arbeitswelt mehr Gewicht erhalten.
Fallbeispiel Neue Aargauer Bank AG
Produktivität fördern – Profit steigern
«Professionelle Gesundheitsförderung die sich rechnet - Mit der fit im job AG haben wir den passenden Partner.»
Jeannette Rennhard, Senior HR Manager, Neue Aargauer Bank AG
Die Neue Aargauer Bank AG startete unter dem Label «NABalance» ein nachhaltiges Programm zur Gesundheitsförderung. Handlungsfelder wurden mittels Online-Befragung analysiert und priorisiert. Wünsche und Anregungen der Mitarbeitenden wurden somit sichtbar und flossen in die Projektplanung ein. In Zusammenarbeit mit der fit im job AG setzte die Neue Aargauer Bank AG massgeschneiderte und auf die Zielgruppen abgestimmte Projekte zur Gesundheitsförderung um. Der langfristige Erfolg auf Unternehmens- und Mitarbeiterebene wurde nach drei Jahren mittels Zweitmessung sichtbar. Die Neue Aargauer Bank AG steigerte mit dem «NABalance»-Programm ihre Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitgeberattraktivität und wurde zum «High Performance Unternehmen». Die Verantwortlichen der Neuen Aargauer Bank AG sind sich bewusst, dass Gesundheitsförderung als fester Prozess etabliert sein muss.
Ergebnis: Leistungsfähigere Mitarbeitende
Weniger Mitarbeitende im «struggling»- und «stretched»-Bereich
Die Zweitmessung bei der Neuen Aargauer Bank AG zeigt den verbesserten Gesundheitszustand und die dadurch gesteigerte Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden auf.
Steigerung Gesundheitszustand nach 3 Jahren
Ergebnis: Finanzieller Erfolg
Gesteigerte Produktivität und Return on Investment
Bei der Neuen Aargauer Bank AG ergab sich eine Steigerung der Arbeitsproduktivität von 1.5%. Diese Steigerung wurde mit dem Produktivitäts-Monitor ® in monetäre Werte umgerechnet. Von dieser Einsparung wurden alle Kosten für das Programm abgezogen. Dies ergab einen Return on Investment von 1 : 1,67 und entspricht dem Betrag von CHF 568 000.